Adventsspecial: Den Tieren entlang der Bahnstrecke Hof–Marktredwitz auf den Spuren
Folge 3: Die Könige der Lüfte – Adler und Störche in der Nähe der Strecke
Nicht umsonst nennt man sie die Könige der Lüfte: Ein faszinierendes Naturschauspiel, wenn Adler ihre Kreise majestätisch ziehen oder Störche jedes Jahr tausende Kilometer zurücklegen, um im Süden zu überwintern. Der Blick in den Himmel lohnt sich – auch unser Umweltkartierer haben einige Vögel hoch oben gesehen und viele tolle Fotos geschossen. Denn unsere Kartierer beobachten ein ganzes Jahr lang Wildtiere entlang des 42 Kilometer langen Streckenabschnitts, um Auswirkungen unserer Baumaßnahmen abschätzen und geeignete Gegenmaßnahmen zum Schutz der Umgebung entwickeln zu können.
Wie auch schon bei den Waldtieren und Reptilien stellten die Umweltexperten, bevor die Beobachtungen vor Ort losgingen, Vermutungen an, wo sich Lebensräume und Nistplätze der verschiedenen Vogelarten befinden könnten. Durch Sichtbeobachtungen konnten unsere Kartierer dann unter anderem einen Schwarzstorch sowie einen Fischadler und Seeadler finden.
Ein Schwarzstorch-Jungtier hoch oben in den Bäumen
Der Schwarzstorch ist deutlich unbekannter und scheuer als der nah am Menschen lebende Weißstorch. Dank intensiver Schutzmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten hat sich der Bestand des Schwarzstorchs in Deutschland auf etwa 800 bis 900 Brutpaare erholt – Mitte des 20. Jahrhunderts waren es nur 10 bis 20 Paare. Durch den Artenschutz gilt diese doch noch kleine Population in Deutschland nicht mehr als gefährdet. Jeden Winter ziehen die Tiere in den Süden, meistens nach West- und Zentralafrika, mittlerweile auch nach Südwesteuropa. Schwarzstörche sind besonders ortstreu. Um die Tiere weiter zu schützen, ist es wichtig ihre Horste zu erhalten. Wenn dies nicht möglich ist, muss ein angemessener Ausgleich ganz in der Nähe geschaffen werden und es muss sichergestellt werden, dass dieser auch angenommen wird.
Ein Fischadler mit seiner Beute
Wie der Name schon vermuten lässt, ernährt sich der Fischadler ausschließlich von Fisch. Hat der Vogel einen entdeckt, stürzt er sich blitzschnell in die Tiefe, taucht sogar manchmal komplett ins Wasser ein und greift seine Beute mit den Krallen. So kann er Fische in bis zu einem Meter Wassertiefe noch erbeuten. Der Adler baut riesige Horste hoch oben in freistehenden Baumkronen, meist in der Nähe von Süßwasserseen oder küstennahen Brackwassern. Im Winter zieht es ihn überwiegend nach Afrika, meist südlich der Sahara. Ab Ende März kehren die Tiere dann wieder in ihr Brutgebiet zurück.
Ein Seeadler zieht durch den Himmel
Im letzten Jahrhundert war aber auch der Seeadler lange vom Aussterben bedroht. Der riesige Greifvogel hat eine Spannweite von 180 bis 240 Zentimeter und ist mit seiner brettartigen Silhouette unverwechselbar im Flug. Im Gegensatz zum Fischadler ist der Seeadler ein Standvogel und bleibt auch den Winter über in Deutschland. Die Tiere leben meist monogam mit einem einzigen Partner, wobei das Männchen sein Weibchen während der Brutzeit mit Nahrung versorgt.
Alle vier in Deutschland vorkommenden Adlerarten sind gefährdet, deshalb ist die Kartierung dieser Tiere besonders wichtig.