Erste Planungsergebnisse zum Bahnausbau in Nordostbayern

Projektleiter Matthias Trykowski im Interview

Ein spannender Tag für den Bahnausbau in Nordostbayern: Bei zwei Presseterminen in Lauf und Schwandorf haben wir heute neue Erkenntnisse zum Ausbau der Bahnstrecken sowie der Bahnstromversorgung in der Region vorgestellt. 

Ausbau der Strecke Nürnberg–Schirnding

Die Elektrifizierung der 140 Kilometer langen Bahnstrecke von Nürnberg durch das Pegnitztal bis zur Grenze nach Tschechien rückt ein gutes Stück näher: Die heute vorgestellten Planungen zeigen, welche Aus- und Umbauten notwendig werden und wie die Bahn mit den über 100 Brücken und zehn Tunneln auf der Strecke verfahren will. Als Alternativen bieten sich dabei auch neue Bauwerke an. Versorgt wird die Strecke durch eine Bahnstromleitung, die von Ottensoos bis Schnabelwaid gebaut werden soll. S-Bahn, Intercity-Züge oder Güterverkehr - der umweltschonende elektrische Bahnbetrieb wird der Region viele Vorteile bringen – vom klimafreundlichen Regionalverkehr bis zum grenzüberschreitenden Fernverkehr. 

Ausbau der Strecke Hof–Regensburg

Die anstehende Elektrifizierung von Bahnstrecken in der Oberpfalz führt zu einem deutlichen verbesserten Zugverkehr auf der Strecke zwischen Hof und Regensburg. So werden Fernverkehrszüge für neue umsteigefreie Verbindungen nach München und Dresden sorgen. Auch werden durch die Elektrifizierung der CO2-Ausstoß und Emissionen weiter deutlich reduziert. Bis zum Jahr 2038 will die DB ihre Züge nur noch mit grünem Strom fahren lassen. Die Bahn prüft derzeit, welche einzelnen Ausbaumaßnahmen auf der 180 Kilometer langen Strecke von Regensburg bis Hof notwendig werden. Gleichzeitig müssen auch Bahnstromleitungen in der Region entstehen, damit klimaschonende Energie zu den Zügen kommt. 

 

Der Bahnausbau im Pegnitztal

Im oberen Pegnitztal befinden sich auf nur acht Kilometern Strecke sieben Tunnel und 14 denkmalgeschützte Brücken aus dem Jahr 1877 in enger Abfolge. Die niedrigen Tunnel behindern den Einbau einer Oberleitung. In die bestehenden Tunnel passt ein moderner elektrischer Zug mit Stromabnehmer nicht hinein. Es läuft auf einen sehr aufwändigen Ausbau hinaus, der in einer Variante auch den Bahnverkehr während einer mehrjährigen Bauzeit immer wieder beeinträchtigen wird. Eine Vergrößerung der Tunnel ließe sich nur durchführen, wenn der Zugverkehr während der Bauphase auf ein Gleis reduziert wird. Bei dieser Aufweitung wird der Tunnel nach oben und zu den Seiten vergrößert. Als Alternative hat die Bahn einen etwa 5,5 Kilometer langen Neubautunnel zwischen Vorra und Neuhaus untersucht. Die Folge wäre, dass der Zugverkehr in diesem Abschnitt künftig nicht mehr im Tal verlaufen würde. Im weiteren Verlauf der Strecke durch das Fichtelgebirge weisen die DB-Pläne für drei weitere Tunnel ebenfalls Ersatzbauwerke auf, allerdings unmittelbar neben den bisherigen Tunneln und damit ohne wesentliche Abweichung vom Streckenverlauf. Die Bahn will bis Ende des Jahres ihre Vorplanungen zum Streckenausbau zwischen Nürnberg und Schirnding abschließen. Die Ergebnisse werden dann aufbereitet und dem Bundesverkehrsministerium übergeben. Als Auftraggeber der Projekte entscheidet es über den weiteren Fortgang des Bahnausbaus.

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Der Strom muss zum Zug kommen

Neben der Strecke Nürnberg–Marktredwitz–Schirnding ist die DB auch beauftragt, die Strecke Hof–Regensburg, den sogenannten Ostkorridor, zu elektrifizieren. Für beide Projekte muss der Bahnstrom herangeführt werden. Bisher endet die Bahnstromleitung in Ottensoos bei Nürnberg und in Burgweinting bei Regensburg. Von dort plant die Bahn auch eine neue Zufuhr in Richtung Schwandorf.

Mit dem elektrischen Bahnverkehr leistet die Deutsche Bahn einen Beitrag zum Klimaschutz. Bis zum Jahr 2038 wird der gesamte DB-Bahnstrom zu 100 Prozent grün sein. Gleichzeitig sollen immer weniger Züge mit Diesel unterwegs sein. Die 110 kV-Bahnstromleitungen sind wesentlich kleiner als die großen Überlandleitungen. Die Planungen sind so weit fortgeschritten, dass sie gemeinsam mit der Region verfeinert werden und Anfang 2021 in ein Raumordnungsverfahren gehen können. Das deutsche Bahnstromnetz umfasst eine Länge von 8.000 Kilometern. In der Regel kann die Bahn bei einer Elektrifizierung an vorhandene Bahnstromleitungen anknüpfen. Nur in wenigen Regionen, wie im Pegnitztal, in der Oberpfalz und in Teilen Oberfrankens gibt es noch gar keine Verbindung zum Bahnstromnetz. Das erfordert neue Leitungen.

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Im Dialog mit der Region

Die DB wird die Ausbaupläne ab Mitte Juni online stellen und Infomärkte für die Bürger – zunächst in virtuellen Formaten – anbieten. „Eine frühe Beteiligung der Bürger ist fester Bestandteil der Planungen von Infrastrukturen. Wir werden uns bei der Bahnstromversorgung genauso wie bei der Strecken-Elektrifizierung den Fragen der Bürger stellen und ihre Anregungen aufnehmen“, so der DB-Projektleiter Matthias Trykowski. Bis zum Jahreswechsel sollen die Planungen gemeinsam mit der Region verfeinert werden und in ein Raumordnungsverfahren gehen bzw. an den Bund übergeben werden.

Schon jetzt sind viele zusätzliche Informationen zu den heute vorgestellten Ergebnissen auf der Projekt-Webseite verfügbar:

zum Bahnausbau im Pegnitztal

zur Bahnstromversorgung für Nordostbayern

 

Stimmen von den Terminen

Klaus-Dieter Josel, DB Konzernbevollmächtigter für Bayern: „Die Elektrifizierung bringt der Region viele Vorteile. Intercitys nach Dresden und München, Lärmschutz entlang der Gleise und einen sauberen Bahnverkehr, umweltfreundlich und klimaschonend. Das alles funktioniert aber nur mit dem passenden Strom - und der muss erst zum Zug kommen. Wir haben bei einem der großen bayerischen Verkehrsprojekte in diesem Jahrzehnt nun ein Etappenziel erreicht. In den kommenden Wochen werden wir den Bürgern entlang der Strecke unsere Planungen vorstellen.“

Bayerns Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek: „Ich freue mich, dass mit dem Elektrifizierungsprojekt an der Franken-Sachsen-Magistrale nicht nur der Bahnverkehr in der Region deutlich verbessert, sondern auch Bayern wieder stärker mit unseren Nachbarn in Tschechien und Sachsen verbunden wird. Das Bahnnetz ist hier in der Region leider noch eine ähnlich große Dieselinsel wie in meiner Heimat im Allgäu. Erfreulicherweise gibt es aber in Nordostbayern ganz konkrete Elektrifizierungsprojekte. Nur wenn wir es schaffen, Fahrgäste und Güter emissionsfrei auf der Schiene zu transportieren, erreichen wir die ambitionierten Klimaziele. Ein transparenter Planungsprozess ist mir dabei sowohl für den Ausbau entlang der Strecke als auch für die Bahnstromzuführung sehr wichtig. Ich freue mich, dass die DB daher in Kürze in einen intensiven Dialog mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern treten wird.“

Der Landrat des Landkreises Nürnberg Land, Armin Kroder, befürwortet den Ausbau grundsätzlich: "Für das Nürnberger Land ist es wichtig, dass Bewegung in die Elektrifizierung und den Ausbau der Franken-Sachsen-Magistrale kommt. Sie ist eine unverzichtbare und zukunftsträchtige Schienenverbindung für die gesamte Region und Teil des transeuropäischen Kernnetzes.“

Der Schwandorfer Bundestagsabgeordnete Karl Holmeier: „Der Ausbau der Strecke ist eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte der Bundesrepublik. Mit der heutigen Vorstellung der Bahnstromtrassen werden erstmals seit vielen Jahrzehnten in Ostbayern die Weichen für eine positive Weiterentwicklung für die Strecken Hof-Regensburg und München/Nürnberg-Schwandorf-Furth im Wald - Prag gestellt. Jetzt gilt es gemeinsam anzuschieben und diese beiden Maßnahmen zügig voran zu bringen.“

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