Wie eine Drohne beim Bahnausbau hilft: Digitale Planung in Regensburg

Für den Bahnausbau zwischen Regensburg und Obertraubling ging es zuletzt hoch hinaus. Mit einer Drohne wurde der Streckenabschnitt beflogen. Aus den aufgenommenen Daten entsteht ein digitales Geländemodell, das den DB-Ingenieur:innen in der Planung als Arbeitsgrundlage dient.
Der Bahnausbau zwischen Regensburg und Obertraubling ist ein komplexes Vorhaben: Im eng bebauten städtischen Bereich gibt es eine Vielzahl an Herausforderungen bei der Planung zu berücksichtigen, beispielsweise ist der Bauablauf bei begrenzten Platzverhältnissen besonders anspruchsvoll. Deswegen setzt die DB auf eine moderne digitale Planung. „Building Information Modeling“ (BIM) nennt sich die Technik, die heute in immer mehr DB-Projekten zum Einsatz kommt und die Planungsqualität verbessert.
Alle Planungen laufen im Modell zusammen
Das Herzstück dieser neuen Methode ist ein digitales Bestandsmodell. In diesem Modell arbeiten die Planer:innen der DB gemeinsam über die gesamte Projektlaufzeit hinweg. Dabei laufen die Einzelplanungen der verschiedenen Gewerke wie Brücken oder Oberleitung zusammen. Aus den per Vermessungsdrohne aufgenommenen Geländedaten wird ein räumliches Modell erzeugt und durch örtliche Vermessungsdaten ergänzt. In einer weiteren Phase werden die Komponenten Zeit und Kosten in das Planungsmodell eingearbeitet. So kann die Planung in einem digitalen 5D-Modell dargestellt werden. Das hat nicht nur Vorteile in der technischen Planung, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten in der Bürgerbeteiligung: Die Zukunft der Strecke kann anhand des Modells besonders leicht visualisiert und für Bürgerinnen und Bürger verständlich aufbereitet werden.

Erst virtuell bauen, dann real
Andreas Postler kümmert sich im Team der DB als Projektingenieur um die digitale Planung: „Die neue Planungs-Methode erleichtert uns den Projektalltag. Durch das Geländemodell haben alle Beteiligten jederzeit Zugriff auf den Planungsstand. In dem digitalen Modell bauen wir erst virtuell, dann real.
So können wir Details im Bauablauf planen und vorab Störungen vermeiden. Die neue Methodik erzielt eine hohe Planungsqualität und in Folge kann der Termin- und Kostenplan verlässlicher eingehalten werden.“
In Regensburg wurden nun die Drohnenaufnahmen aus rund 70 Metern Höhe erstellt. Aus diesen Daten entsteht das digitale Geländemodell – der Auftakt für die digitale Planung der Strecke ist gemacht. Nun startet das Projektteam mit der technischen Planung durch. Bis zum Herbst sollen erste Ergebnisse für die Bürgerinnen und Bürger in Regensburg und Obertraubling vorgestellt werden.
Norman Wilk leitet bei der DB den Ausbau zwischen Hof und Obertraubling: „Die Planungen beim Bahnausbau in Regensburg nehmen Fahrt auf! Unser Team gibt nun Vollgas, um noch in diesem Jahr Ergebnisse in der Region präsentieren zu können. Dazu werden wir im Lauf des Sommers den Kontakt zu den Kommunen und Fachbehörden intensivieren und voraussichtlich im Herbst Veranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger anbieten – digital und vor Ort. So wollen wir unsere Pläne verständlich machen und die Region bei diesem wichtigen Projekt mitnehmen.“
Das Projekt Regensburg–Obertraubling
Der Bund schafft neue Gleise für eine der größten Engstellen im bayerischen Bahnnetz: Im Abschnitt zwischen Regensburg und Obertraubling überlagern sich die Strecken aus mehreren Richtungen auf nur zwei Gleisen – das sorgt heute regelmäßig für Engpässe und Verspätungen. Jetzt wird dieses Nadelöhr aufgeweitet: Laut Bundesverkehrswegeplan 2030 sollen zusätzliche Gleise im Abschnitt Regensburg–Obertraubling entstehen.