Variante Neubautunnel Hartenstein

Den Bahnausbau plant die DB im Auftrag des Bundes. Bei den Planungen zur Elektrifizierung müssen wir uns somit an die Vorgaben und Forderungen unseres Auftraggebers halten. Dazu gehört beispielsweise, dass der Ausbau möglichst geringe Auswirkungen auf Menschen, Natur und andere Schutzgüter haben soll. Natürlich müssen wir auch auf die Wirtschaftlichkeit unserer Planung achten — immerhin arbeiten wir mit Steuergeldern! Allen voran muss aber eine mögliche Lösung immer technisch realisierbar sein und die aktuellen Standards der Technik berücksichtigen. Die beste Lösung können wir nur finden, wenn wir an den besonders herausfordernden Stellen auch geeignete Alternativen betrachten. Auch im späteren Planfeststellungsverfahren ist das wichtig: Damit die Planung möglichen Einwänden und Klagen standhält, muss die nachweislich beste Variante gewählt werden.
Vor diesem Hintergrund wurden auch die Planungen im anspruchsvollen Abschnitt im oberen Pegnitztal mit sieben Tunneln und zahlreichen historischen Eisenbahnbrücken angegangen. Schon bei einem kurzen Blick auf die Landkarte drängt sich einem dabei eine Möglichkeit förmlich auf – ein neuer Streckenverlauf von Vorra direkt nach Neuhaus. Zur Realisierung dieser Variante ist der Bau eines rund 5,5 Kilometer langen Tunnels sowie von zwei Eisenbahnbrücken erforderlich.
Variantenentscheidung gefallen
Nachdem in der Vorplanung auch die hier dargestellte Variante "Neubautunnel" untersucht wurden, ist mit Abschluss der Vorplanung die Entscheidung auf die Variante "Tunnelaufweitung" gefallen. Im Sinne der Transparenz stellen wir weiterhin beide Varianten dar.
Neubautunnel Hartenstein

Der Neubautunnel zwischen Vorra und Neuhaus trägt den Arbeitstitel "Tunnel Hartenstein". Er ist rund 5,5 Kilometer lang und verläuft ca. 100 Meter unterhalb von Hartenstein durch den Berg. Der Tunnel besteht aus zwei separaten Tunnelröhren mit jeweils einem Gleis in einer Entfernung von etwa 30 Metern. Alle 500 Meter werden die beiden Röhren mit insgesamt zehn Querstollen miteinander verbunden, die als Rettungswege dienen. Die Tunnelröhren sind jeweils ca. 7,50 Meter hoch und 7 Meter breit, der Querschnitt ist elliptisch. Der Anfangs- bzw. Endpunkt des Tunnels liegt südlich in etwa bei Artelshofen und im Norden bei Engenthal.
Eisenbahnbrücken

Um den Neubautunnel Hartenstein mit der bestehenden Bahnstrecke zu verbinden, muss bei Artelshofen sowie bei Engenthal jeweils einmal die Pegnitz sowie die Staatsstraße überquert werden. Dazu ist jeweils eine Eisenbahnbrücke vorgesehen. Beide Brücken werden zweigleisig sein und rund 200 Meter lang. Die genaue Ausgestaltung der Brücken wird in den nächsten Planungsphasen festgelegt. Unsere Visualisierung zeigt einen Entwurf, wie die Brücken aussehen könnten.
Häufige Fragen rund um die Variante Neubautunnel Hartenstein
Der Tunnel Hartenstein würde rund 100 Meter unterhalb von Hartenstein verlaufen. Durch diese sehr große Überdeckung gibt es durch den Bahnverkehr keine Auswirkungen für die Menschen in Hartenstein.
In bergmännischer Bauweise werden die beiden Tunnelröhren von Vorra aus durch den Berg getrieben. Für den maschinellen Vortrieb kommen beispielsweise Schrämmaschinen, Bohrhämmer und Radlader zum Einsatz. Zur Freisetzung festerer Gesteinsschichten kann auch ein Sprengvortrieb notwendig werden. Das Gestein wird abtransportiert und die Tunnelinnenschale mit Stahlbeton gesichert. Um die genauen geologischen Verhältnisse im Hartenstein besser kennenzulernen, sind vorab aber noch weitergehende Untersuchungen erforderlich.

Das ausgebaute Erdreich wird über Straße und Schiene zu einer Deponie abgefahren. Dort wird es aufbereitet und großräumig wiederverwertet.
Am Neubautunnel Hartenstein würde von Vorra aus gearbeitet werden, etwa im Bereich von Artelshofen. Durch den Tunnelbau selbst würden nahezu keine Einschränkungen für die Menschen im Pegnitztal entstehen. Insbesondere würde es kaum Baulärm geben, da der Bau weit im Inneren des Berges passiert. Allerdings ist während der mehrjährigen Bauphase LKW- und Schienenverkehr zum Abtransport des ausgebauten Erdreiches nötig. Straßensperrungen werden nicht in größerem Stil erforderlich. Auch in den Zulaufbereichen zum Tunnel entstehen größere Baustellen zur Anbindung des Tunnels an die Bestandsstrecke.
Für Zugreisende gibt es in der Variante Neubautunnel Hartenstein nur vereinzelt Einschränkungen und Sperrungen, beispielsweise für den Einbau von Bauweichen. Der eigentliche Tunnelneubau hat keine Auswirkungen auf den Bahnverkehr.
Falls der Tunnel Hartenstein gebaut wird, fahren auf der bisherigen Bahnstrecke zwischen Vorra und Neuhaus keine Züge mehr. Was anschließend mit der alten Strecke passieren würde, ist derzeit offen.
Beim Bau einer neuen elektrifizierten Bahnstrecke durch den Tunnel Hartenstein würden die Züge über diese neuen Gleise fahren und könnten somit nicht mehr in Rupprechtstegen und Velden halten.
Der Betrieb doppelter Infrastruktur – zwei Gleise im Tunnel Hartenstein und zusätzlich zwei Gleise auf der bestehenden Strecke – ist keine Option: Der Ausbau sowie Unterhalt einer doppelten Infrastruktur ist aufgrund der enorm hohen Kosten für die Steuerzahler nicht verhältnismäßig.
Insbesondere ist zu beachten, dass die bestehenden Gleise im Pegnitztal in der Variante Neubautunnel Hartenstein nicht elektrifiziert werden. Die nach dem Ausbau verkehrenden elektrischen Nahverkehrszüge, beispielsweise S-Bahnen, könnten dort somit nicht fahren.
Selbstverständlich werden Eigentümer entschädigt, deren Grundstücke für den Ausbau der Bahnstrecke in Anspruch genommen werden. Auch wenn der Tunnel Hartenstein sehr weit unterhalb der Grundstücke in der Erde verläuft, schränkt das die Nutzung der Grundstücke geringfügig ein, beispielsweise kann an diesen Stellen kein tiefer Brunnen mehr gebohrt werden. Diese Einschränkung gleichen wir finanziell aus. Dabei halten wir uns an gesetzliche Regeln. In den weiteren Planungsphasen werden individuelle Gespräche mit den einzelnen Eigentümern geführt. Beim Bau werden Beweissicherungen vorgenommen.
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