Variante Tunnelaufweitung im Pegnitztal

In der Variante Tunnelaufweitung würden die Züge zwischen Vorra und Neuhaus weiterhin auf der bestehenden Strecke fahren. Die sieben Tunnel im oberen Pegnitztal müssten dazu mit einer sogenannten Tunnelaufweitung vergrößert werden, um Platz für die Oberleitung zu schaffen. Aber die Tunnelaufweitung bringt weitere Änderungen mit sich: Wenn an einem Bauwerk ein baulicher Eingriff vorgenommen wird, muss dieses nämlich insgesamt auf den aktuellen Stand der Technik und der Vorgaben gebracht werden. Dazu gehört bei den Tunneln beispielsweise der Einbau von Rettungswegen und die Vergrößerung des Gleisabstandes. Der Gleisabstand hat wiederum Auswirkungen auf weitere Bauwerke.  

Übersicht Variante Tunnelaufweitung

 

Foto: Christin Gerstner / DB Netz AG

Tunnelaufweitung

Um in den bestehenden sieben Tunneln im oberen Pegnitztal Platz für die Oberleitung zu schaffen, ist eine sogenannte Tunnelaufweitung erforderlich: Der Querschnitt des Tunnels wird dabei vergrößert, indem Gestein bzw. Erdreich nach oben und an den Seiten entfernt wird. Anschließend muss das Material wieder so befestigt werden, dass im Tunnel ein sicherer Zugbetrieb möglich ist. Neben dem Einbau der Oberleitungsanlage kann anschließend auch der Gleisabstand vergrößert und Rettungswege hergestellt werden. Bei der Tunnelaufweitung kommt die Tunnel-im-Tunnel-Methode zum Einsatz. Dieses Verfahren wurde für die bergigen Strecken in der Schweiz entwickelt und ermöglicht die Vergrößerung eines Tunnels während weiterhin Züge auf der Strecke fahren. 

 

Erneuerung einzelner Pegnitzbrücken

Durch die Änderungen an den sieben Tunneln im oberen Pegnitztal werden auch Änderungen an einigen Pegnitzbrücken erforderlich. Das hat damit zu tun, dass sich an manchen Stellen eine Brücke unmittelbar vor oder hinter einem Tunnel befindet. Wenn sich der Gleisabstand im Tunnel verändert, muss dieser auch auf der Brücke hergestellt werden, weil ein so schneller Übergang für Züge nicht fahrbar ist. Davon betroffenen sind in der Variante Tunnelaufweitung voraussichtlich neun der insgesamt dreiundzwanzig Pegnitzbrücken. 

Häufige Fragen rund um die Variante Tunnelaufweitung

Mit welcher Technik werden die Tunnel aufgeweitet?
Tunnelaufweitung mittels Tunnel-in-Tunnel-Bauweise.

Um die Einschränkungen für die Fahrgäste in der Bauphase so gering wie möglich zu halten, sollen die Tunnel mittels Tunnel-in-Tunnel-Bauweise aufgeweitet werden. Dabei wird die Strecke im Tunnel zunächst auf ein mittiges Gleis umgebaut. Darüber wird eine Schutzeinhausung errichtet, sozusagen ein Hilfstunnel im eigentlichen Tunnel. Im Raum zwischen der Schutzeinhausung und der Tunnelwand kann anschließend gearbeitet werden, während der Zugverkehr im Hilfstunnel weiterrollt.

Bei der Tunnelaufweitung kommt eine Tunnelvortriebsmaschine zum Einsatz. Diese funktioniert wie ein riesiger Bohrer, der mit Hilfe von Hydraulikhämmern und kleinen Sprengungen das Gestein freisetzt. Das Gestein wird abtransportiert und die neue Tunnelschale mit Beton gesichert.

mehr erfahren zu Tunneln

Muss die Bahnstrecke durch das Pegnitztal für die Aufweitung der Tunnel gesperrt werden?
Im Schutz des Hilfstunnels kann der Zugverkehr auch während der Bauphase weiterrollen.

Bei all unseren Bauarbeiten versuchen wir, die Einschränkungen für die Fahrgäste möglichst gering zu halten. Besonders herausfordernd ist das in Tunneln, denn aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse kann während Bauarbeiten nicht ohne Weiteres mehr ein Zug im Tunnel fahren. Damit in der Bauphase zumindest auf einem Gleis die Züge weiterrollen, wenden wir die Tunnel-in-Tunnel-Bauweise an und vermeiden so eine langfristige Vollsperrung der Strecke.

Auswirkungen für die Fahrgäste lassen sich bei einer so großen Baumaßnahme aber nicht verhindern: Beispielsweise für den Einbau von Bauweichen sind zeitweise Vollsperrungen der Strecke unvermeidbar. Auch der in diesem Bereich nur eingleisige Zugverkehr sorgt für Einschränkungen.

Welche Auswirkungen hat die Tunnelaufweitung während der Bauphase für die Menschen im Pegnitztal?

In der Variante Tunnelaufweitung würden im Pegnitztal insgesamt sieben Tunnel vergrößert werden, außerdem müssen Straßen- und Eisenbahnbrücken angepasst oder neugebaut werden. Dazu kommen die eigentlichen Elektrifizierungsarbeiten mit dem Bau der Oberleitungsanlage sowie Anpassungen an der Leit- und Sicherungstechnik der Strecke. Während der mehrjährigen Bauzeit würde parallel an mehreren Stellen gearbeitet werden – mit den üblichen Auswirkungen wie Baulärm, zusätzlichem LKW-Verkehr auf den Straßen und Straßensperrungen.

Für Zugreisende gibt es in der Variante Tunnelaufweitung über die gesamte Bauzeit große Einschränkungen, phasenweise Schienenersatzverkehr und teilweise ein reduziertes Zugangebot durch eingleisigen Betrieb.

Was würde die Tunnelaufweitung für die Pegnitzbrücken bedeuten?
Der Abstand zwischen Tunnel und Brücke ist an einigen Stellen sehr gering.

Bei einer Tunnelaufweitung muss der Gleisabstand in den Tunneln auf vier Meter vergrößert werden. Wenn sich eine Brücke kurz vor oder kurz nach dem Tunnel befindet, muss der veränderte Gleisabstand auch auf der Brücke umgesetzt werden, weil ein so schneller Übergang für Züge nicht fahrbar ist. Für die Herstellung des größeren Gleisabstandes sind die bestehenden Brücken teilweise zu schmal. Daher müssten einige Pegnitzbrücken im Falle einer Tunnelaufweitung erneuert werden. Wir gehen derzeit davon aus, dass weniger als die Hälfte der 23 historischen Pegnitzbrücken davon betroffen wären. Für die restlichen Brücken müsste in den weiteren Planungsphasen das Vorgehen geklärt werden. Dies ist vor allem vom technischen Zustand der Brücken und der Möglichkeit zur Erhaltung abhängig.

Warum muss ein größerer Gleisabstand hergestellt werden?
Der Abstand der Gleise voneinander ist nicht überall ausreichend groß.

Ein Großteil der Strecke von Nürnberg nach Marktredwitz hat heute bereits den regulären Gleisabstand von vier Metern. Lediglich an einigen Stellen, insbesondere in schwierigen Bereichen wie Brücken oder Tunneln, ist der Abstand der Gleise noch geringer.

Die Strecke ist von der Europäischen Union als sogenannte TEN-Strecke eingestuft. Das Transeuropäische Netz ist ein System von besonders wichtigen Verkehrswegen, das ganz Europa verbindet. Die Strecke hat also eine enorme Bedeutung – sogar von europäischer Relevanz. An eine TEN-Strecke werden besonders hohe Ansprüche in Bezug auf ihre Leistungs- und Zukunftsfähigkeit gestellt. Dazu gehört, dass sie den Anforderungen für einen leistungsfähigen Personen- und Güterverkehr für kommende Generationen gewachsen ist. Bei TEN-Strecken gibt es daher einheitliche Standards. Das Ziel: Ein Zug soll durch Europa, beispielsweise von Frankreich bis zum Schwarzen Meer, durchgängig fahren können und überall die gleichen guten Bedingungen vorfinden.

Durch eine Änderung an den Tunneln ohne Beachtung dieser Standards würde man die geringere Leistungsfähigkeit der Strecke für die nächsten Generationen im wahrsten Sinne des Wortes in Stein meißeln.

Noch Fragen offen?

Wir stehen Ihnen persönlich zur Verfügung.

zum Dialog

Übersichtskarte

Video

Aktuelles

Mediathek

Kontakt